Michael Balthasar von Christalnigg

Michael Balthasar von Christalnigg

Michael Balthasar Graf von Christalnigg (* 10. September 1710 vermutlich auf der Hornburg in Klein Sankt Paul;[1] † 27. Mai 1768[2] in Berchtesgaden)[3] war Augustiner-Chorherr und von 1752 bis 1768 Fürstpropst von Berchtesgaden.[4]

Leben

Christalniggs Eltern waren laut Taufeintrag vom 13. September 1710 in der Kärntner Pfarre Klein St. Paul Georg Balthasar Freiherr Christalnigg von und zu Gillitzstein (1666 – 1734) und dessen Ehefrau Maria Beatriz, Freiin von Schoberg (1675 – 1733).[1] (Da seinerzeit oft das Tauf- mit dem Geburtsdatum identisch war, kann der genannte Geburtstermin mit dem 10. September 1710 als nicht gänzlich gesichert gelten, auch wenn die Entfernung zwischen Taufkirche und der Hornburg als mutmaßlichem Geburtsort für die unterschiedlichen Daten sprechen könnte.)

Michael Balthasar Graf von Christalnigg ist an dem „Collegio Apolinari“ ausgebildet worden und hat gleich nach seinem Regierungsantritt als Fürstpropst ein neues Bibliotheksgebäude für die Büchersammlung des Stifts in Auftrag gegeben.[4] Gestorben 1768, ist seine letzte Ruhestätte unter einer steinernen Bodenplatte in der Berchtesgadener Stiftskirche von einem aufwendig gestalteten Epitaph bzw. Grabdenkmal gekennzeichnet.

  • Wappenfenster, vormals im Pfarrhaus der Berchtesgadener Stiftskirche
    Wappenfenster, vormals im Pfarrhaus der Berchtesgadener Stiftskirche
  • Holzgeschnitztes Wappen in der Berchtesgadener Stiftskirche
    Holzgeschnitztes Wappen in der Berchtesgadener Stiftskirche
  • Christalniggs Grabdenkmal
    Christalniggs Grabdenkmal

Wirken

Während seiner Amts- und Regierungszeit beliefen sich die Schulden des Stifts auf 250.000 Gulden. Als er weitere 69.000 Gulden aufnehmen musste, um die laufenden Ausgaben zu bestreiten, zählten zu seinen neuen Geldgebern Klöster, Privatiers und laut Koch-Sternfeld „auch das bairische Cabinet“.[5] Im Gegensatz zu seinen beiden fürstpröpstlichen Vorgängern ließ er deshalb auf eigene Kosten in Berchtesgaden etwa auf halber Höhe des Kälbersteins 1758 das Schloss Fürstenstein errichten, zu dem auch eine Schlosskapelle und andere Bauten wie ein Meierhof gehörten, sowie 1760 in unmittelbarer Nähe zum Schloss den „Calvarienberg“.[6] Christalnigg soll auch trotz des Geldmangels, die Stiftsbibliothek, von deren Anfängen nur wenig bekannt ist, besonders engagiert erweitert haben. Sie soll am Ende des 18. Jahrhunderts etwa 10.000 Bände umfasst haben.[7]

  • Schloss Fürstenstein mit Turmspitze der Schlosskapelle
    Schloss Fürstenstein mit Turmspitze der Schlosskapelle
  • Zum Schloss gehörender Meierhof
    Zum Schloss gehörender Meierhof
  • Schloss Fürstenstein, Eingang mit Wappen des Michael Balthasar von Christalnigg
    Schloss Fürstenstein, Eingang mit Wappen des Michael Balthasar von Christalnigg
  • Stationen des Kalvarienbergs, 2012
    Stationen des Kalvarienbergs, 2012

Literatur

  • Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner. Verlag Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden 1986 ISBN 3-925647-00-7, S. 182, 188.
  • A. Helm, Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973. S. 100, 106–111, 261–262.

Einzelnachweise

  1. a b Geburtsbuch III - K28_003-1 | Klein St. Paul | Kärnten: Rk. Diözese Gurk | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 16. Dezember 2021 (siehe 8. Zeile von unten, getauft am 13. Sept. 1710 in Klein St. Paul). 
  2. Sterbefälle Erwachsene | Bestand: CB037, M792 Berchtesgaden-St. Andreas - 1561-2002 | Doppelseite lt. Viewer 139, rechts unten. Abgerufen am 17. Dezember 2021. 
  3. Michael Balthasar von Christalnigg, online unter geneall.net
  4. a b Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 3. Joseph Lindauer, Salzburg 1815, ab S. 78 f. (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 188
  6. Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 182
  7. Zur Einrichtung der Bibliothek in Annemarie Spethmann: Historische Kataloge der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 169
Commons: Michael Balthasar von Christalnigg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
← vorher: Wolfgang II. Griesstätter zu Haslach, Pröpste und Administratoren der Reichsprälatur Berchtesgaden (1380–1559)
Fürstpröpste (1559–1594)

Wolfgang II. Griesstätter zu Haslach • Jakob II. Pütrich

Inkorporation in das Kurfürstentum
Köln (1594–1723)

Ferdinand von Bayern • Maximilian Heinrich von Bayern • Joseph Clemens von Bayern

Fürstpröpste (1723–1803)

Julius Heinrich von Rehlingen-Radau • Cajetan Anton Notthafft von Weißenstein • Michael Balthasar von Christalnigg • Franz Anton Josef von Hausen-Gleichenstorff • Joseph Konrad von Schroffenberg-Mös

Personendaten
NAME Christalnigg, Michael Balthasar von
ALTERNATIVNAMEN Christalnigg, Michael Balthasar Graf von
KURZBESCHREIBUNG Ordensgeistlicher, Fürstpropst von Berchtesgaden (1752–1768)
GEBURTSDATUM 10. September 1710
STERBEDATUM 27. Mai 1768
STERBEORT Berchtesgaden