Faktorisierung

Eine Faktorisierung ist in der Mathematik die Zerlegung eines Objekts in mehrere nichttriviale Faktoren.

Anwendungsbeispiele:

  • Die stets eindeutige Primfaktorzerlegung einer natürlichen Zahl (vgl. die Faktorisierungsverfahren, um eine Primfaktorzerlegung zu erhalten).
  • Algebraische Terme lassen sich häufig durch Ausklammern und die Anwendung binomischer Formeln faktorisieren.
  • Polynome lassen sich faktorisieren. Über einem algebraisch vollständigen Körper gibt es sogar immer eine Faktorisierung in Linearfaktoren.
  • Anwendung bei Matrizen:
    • Eine Matrix kann in Faktoren zerlegt werden, was beispielsweise bei der Lösung linearer Gleichungssysteme mittels Dreieckszerlegung (auch LU- oder LR-Zerlegung genannt) angewendet wird. Die LR-Zerlegung wird in der numerischen Praxis meist mit dem Gaußschen Eliminationsverfahren gewonnen.
    • Eine weitere Matrizenfaktorisierung aus der Numerik ist die QR-Zerlegung, die normalerweise mittels Householdertransformationen oder Givens-Rotationen gewonnen werden kann.
    • In der Datenanalyse werden unter anderem die non negative matrix factorization und die binary matrix factorization betrachtet, um Matrizen in zwei Cluster- bzw. Konzeptmatrizen zu zerlegen.
  • Abstrakter versucht man die Elemente von Ringen in elementare Faktoren zu zerlegen. Neben Zahl-, Polynom- und Matrix-Ringen können das auch Operator-Ringe sein.
  • In der Wahrscheinlichkeitstheorie bezeichnet man als Faktorisierung die Zerlegung einer Zufallsvariablen in unabhängige Summanden, da die charakteristische Funktion einer Summe unabhängiger Zufallsvariablen das Produkt der einzelnen charakteristischen Funktionen ist.
  • Die statistische Faktorenanalyse nach Spearman.
  • Die logische Faktorisierung einer Proposition A {\displaystyle A} in Bezug auf eine andere Proposition B {\displaystyle B} :[1]
A = ( B A ) ( A B ) {\displaystyle A=(B\rightarrow A)\land (A\lor B)}
  • In der Graphentheorie bezeichnet man die Zerlegung eines Graphen G {\displaystyle G} in Teilgraphen, bei denen jeder Knoten x {\displaystyle x} nur eine bestimmte Anzahl a {\displaystyle a} von Nachbarknoten hat, als Faktorisierung, und deren Ergebnis als a {\displaystyle a} -Faktoren, z. B. 1-Faktoren.

Einzelnachweise

  1. Karl Popper, David Miller: A proof of the impossibility of inductive probability, in: Nature 302 (1983), 687f.