Evelin Jahl

Evelin Jahl, geb. Schlaak, geschiedene Herberg (* 28. März 1956 in Annaberg-Buchholz), ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin, die – für die DDR startend – zweimal Olympiasiegerin im Diskuswurf wurde. 1976 in Montreal gewann sie den Titel unter ihrem Geburtsnamen Evelin Schlaak, 1980 konnte sie ihn in Moskau erfolgreich verteidigen. Sie ist neben Sandra Perković und Nina Ponomarjowa die einzige Diskuswerferin, der zwei Olympiasiege gelangen.

Leben

Der Olympiasieg 1976 war der Beginn eines steilen Aufstiegs: Im olympischen Wettkampf besiegte sie überraschend die drei Jahre lang ungeschlagene Weltrekordlerin Faina Melnik aus der UdSSR. 1978 brachte sie den Weltrekord in ihren Besitz und wurde Europameisterin, 1980 stellte sie im Vorfeld der Olympischen Spiele einen weiteren Weltrekord auf.

Nach einer Verletzung trat sie 1982 vom aktiven Sport zurück.

Evelin Jahl startete für den ASK Vorwärts Potsdam und trainierte bei Lothar Hillebrandt. Sie hatte bei einer Größe von 1,83 m ein Wettkampfgewicht von 86 kg. Nach ihrer Sportlerlaufbahn war sie bis zum Ende der DDR Vorsitzende der Rechtskommission im DDR-Leichtathletikverband DVfL und Mitglied des Arbitration Panel der Internationalen Leichtathletik-Assoziation IAAF. Später wurde sie Wirtschaftsberaterin.

Als IMS „Karin Reger“ spionierte Jahl im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit Sportlerkollegen aus.[1]

Erfolge im Einzelnen

  • 1973, Junioreneuropameisterschaften in Duisburg: Platz 1
  • 1976, Olympische Spiele: Platz 1 (69,00 m – 66,80 – 66,12 – ungültig – 61,24 - 64,80)
  • 1978, Europameisterschaften in Prag: Platz 1 (62,02 – ungültig – 65,74 – 66,98 m – 65,26 – 63,26)
  • 1980, Olympische Spiele: Platz 1 (66,14 – 69,76 – 69,96 m – 68,44 – 68,52 – 66,66)

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur

  • Kurzbiografie zu: Jahl, Evelin. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Karl-Heinz Keldungs: Evelin Jahl. In: ders.: Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts von Hanns Braun bis Malaika Mihambo. Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-96423-081-2, S. 84.
  • Schlaak-Jahl-Herberg auf Rzutyiskoki.pl

Einzelnachweise

  1. Perfektes Dopen mit der Stasi. In: Tagesschau.de. Abgerufen am 12. Mai 2023 (Interview mit dem Sporthistoriker Giselher Spitzer). 
  2. Von der Ehrung für die Olympiamannschaft der DDR. Hohe staatliche Auszeichnungen verliehen. Vaterländischer Verdienstorden in Silber. (pdf) In: Neues Deutschland. ZEFYS Zeitungsportal der Staatsbibliothek zu Berlin, 10. September 1976, S. 4, abgerufen am 10. April 2018 (kostenfreie Anmeldung erforderlich). 
Olympiasiegerinnen im Diskuswurf

1928: Polen 1919 Halina Konopacka | 1932: Vereinigte Staaten 48 Lillian Copeland | 1936: Deutsches Reich NS Gisela Mauermayer | 1948: Frankreich 1946 Micheline Ostermeyer | 1952: Sowjetunion 1923 Nina Romaschkowa | 1956: Tschechoslowakei Olga Fikotová | 1960: Sowjetunion 1955 Nina Ponomarjowa | 1964: Sowjetunion 1955 Tamara Press | 1968: Rumänien 1965 Lia Manoliu | 1972: Sowjetunion 1955 Faina Melnik | 1976: Deutschland Demokratische Republik 1949 Evelin Schlaak | 1980: Deutschland Demokratische Republik 1949 Evelin Jahl | 1984: NiederlandeNiederlande Ria Stalman | 1988: Deutschland Demokratische Republik 1949 Martina Hellmann | 1992: Kuba Maritza Martén | 1996: Deutschland Ilke Wyludda | 2000: Belarus 1995 Elina Swerawa | 2004: RusslandRussland Natalja Sadowa | 2008: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Stephanie Brown Trafton | 2012: Kroatien Sandra Perković | 2016: Kroatien Sandra Perković | 2020: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Valarie Allman

Liste der Olympiasieger in der Leichtathletik

Europameisterinnen im Diskuswurf

1938: Gisela Mauermayer | 1946: Nina Dumbadse | 1950: Nina Dumbadse | 1954: Nina Ponomarjowa | 1958: Tamara Press | 1962: Tamara Press | 1966: Christine Spielberg | 1969: Tamara Danilowa | 1971: Faina Melnik | 1974: Faina Melnik | 1978: Evelin Jahl | 1982: Zwetanka Christowa | 1986: Diana Sachse | 1990: Ilke Wyludda | 1994: Ilke Wyludda | 1998: Franka Dietzsch | 2002: Ekaterini Vongoli | 2006: Darja Pischtschalnikowa | 2010: Sandra Perković | 2012: Sandra Perković | 2014: Sandra Perković | 2016: Sandra Perković | 2018: Sandra Perković | 2022: Sandra Perković | 2024: Sandra Elkasević

Personendaten
NAME Jahl, Evelin
ALTERNATIVNAMEN Schlaak, Evelin
KURZBESCHREIBUNG deutsche Leichtathletin und Olympiasiegerin
GEBURTSDATUM 28. März 1956
GEBURTSORT Annaberg, DDR